
Oh, Mist. Da sitze ich am Rechner und versuche, einen der seit Wochen als Entwurf unfertig auf dem Server herumliegenden Blog-Beiträge fertigzustellen, und eigentlich fließt es ganz flott vom Kopf über die Finger in die Tasten.
Dann plötzlich tritt jemand auf die mentale Bremse, und der eigentlich locker-flockige Beitrag für die „Restmüll“-Kategorie wird erneut auf halbem Weg zur finalen Version gestoppt. So wie neulich schon der Gaming-Blog-Beitrag. Und der eigentliche Auftakt zum „Ballad of Johnny Crock“-Single-Blog. Und der neue Schwermetall-Beitrag. Nichts wurde fertig. Und dieses eigentlich so simple Comedy-Ding über nervtötende Menschen beim Einkaufen steckt jetzt ebenfalls fest.
Er war das. Er ist wieder am Werk. Er nervt mich mit seiner Anwesenheit. Aber ich kann ihn auch nicht einfach vor die Tür setzen. Auch wenn ich jetzt, in diesem Moment, nichts lieber täte.
Er übernimmt das Ruder. Wo gerade noch völliges Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten für erfreulichen Wortfluss sorgte, hemmt er jetzt meinen Fortschritt mit einem Gedanken-Dauerfeuer, das, richtig genutzt, vielleicht sogar produktiv sein könnte. Ist es aber nicht. Es überlädt mein neuronales Netz bis weit über den Anschlag hinaus. Er war, wie man fairerweise sagen muss, schon oft eine große Hilfe beim Schreiben. Und nicht nur da. Seit einiger Zeit ist er allerdings eine üble Betriebsbremse. Leider ebenfalls nicht nur beim Schreiben.
Furchtbar, diese Grübelei.
Soll ich vielleicht…? Oder besser doch…? Oder wie wäre es mit…? Oder andererseits könnte man auch… aber was denkt dann… ach… ich kann mich nicht entscheiden. Abbrechen, als Entwurf speichern, ausloggen. „Vielleicht wird’s morgen fertig, wenn wir alles wirklich genau durchdacht haben, das ist auch noch früh genug. Oder übermorgen. Oder nächste Woche. Wir dürfen uns absolut keinen Fehltritt erlauben“, rechtfertigt er seine Arbeitsverhinderungsmaßnahme auch noch.
Pathetisch. Wirklich. Dem anderen würde das nicht passieren. Der würde kurz, aber konsequent nachdenken, eine Entscheidung treffen, dementsprechend handeln und hätte keinen Schiss davor, mit den Konsequenzen zu leben.
Abwägen, hin- und herdenken, noch mal abwägen, alles im Kopf zigtausendmal durchspielen – das ist nicht immer die effizienteste Art, sich durchs Leben zu bewegen. Der andere beschwert sich zurecht ziemlich oft bei mir über diese zaudernde Vorgehensweise. Der andere mag sie absolut nicht.
Moment mal. „Er?“ Und „der andere“?
Tja, ich habe so etwas wie Untermieter. Zwei an der Zahl. Die wohnen völlig gratis und sind praktisch unkündbar (auch Eigenbedarf zieht bei ihnen nicht). Ihr genauer Wohnsitz: mein Kopf.
Darf ich vorstellen: der Grübler und der Macher.
Gerade in den letzten Monaten stelle ich häufig fest, dass[…]
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