
Inspiriert zu diesem Schnellschuss wurde ich von meinem Sangeskollegen Christian J. Dale, der auf Fratzenbuch den Themenblock „Julia Engelmann“ eröffnet hat und dem ich ein flink zusammengetipptes, komplett nicht slam-kompatibles, bewusst arhythmisch gehaltenes und garantiert nicht zu Tränen rührendes Mittagspausen-Essay in seine Chronik geschmiert habe, das ich nun auch einfach mal in diesen Blog packe und in dem – ich schwör! – auch nur dreimal das Wort „Baby“ vorkommen wird (inklusive dem einen Mal hier in der Einleitung).
Ich habe mir zu dem „Phänomen“ Julia Engelmann mehrmals Fragen gestellt wie „Bin ich zu alt für so’n Zeug?“ oder „Bin ich zu empathielos für so’n Zeug?“ oder „Bin ich zu desillusioniert für so’n Zeug?“ Ich bekomme ausserdem immer irgendwie Hirnsausen, wenn jemand als „Stimme einer ganzen Generation“ bezeichnet wird. Pauschalisierungen/Generalisierungen/Verallgemeinerungen… waren die nicht böse, bäh und voll unfair? Okay, zugegeben – ich gehöre nicht zu der Generation, für die Frau Engelmann nach Meinung diverser Feuilletons spricht, deshalb bin ich da wohl auch etwas außen vor. *Seufz* Also: wenn es der jungen Lady genügt, „mal Coldplay in der Küche“ zu hören oder „Fenster auf und Radio laut“ zu machen oder früh am Morgen Grapefruits zu essen, um klarzukommen – dann soll’s so sein. Wenn es ihrer Anhängerschaft, die ja offenbar nicht klein ist, ebenso geht – Glückwunsch. Dann haben wir es wohl mit mental insgesamt doch recht stabilen Menschen zu tun, und ehrlich gesagt bräuchte die Welt insgesamt mehr Menschen mit grundsolider mentaler Stabilität.
Ich habe – zugegebenermaßen – in den letzten Monaten auch feststellen müssen, dass man tatsächlich die klischeebehafteten, berühmten kleinen Dinge wertschätzen/genießen können sollte – auch wenn das natürlich nur ein Teil (!) einer allgemeinen Verbesserung der Lebensqualität sein kann. Seine Mitmenschen dazu zu ermuntern, ist per se kein Verbrechen. Auch wenn ich ganz persönlich Coldplay weder in der Küche noch im Bett noch auf’m Klo oder sonstwo hören wollen würde, weil Brechreiz. Wie Richard Metfan sagte: „Coldplay ist Heavy Metal für Männer in rosa Ralph Lauren-Poloshirts, die auch zu Bryan Adams headbangen können.“ Pfui, das war ja Hatespeech. Schluss damit. Die Geschmäcker sind halt verschieden blablablubb. 😉
Nichtsdestotrotz: die Problemlösungsstrategien von Frau Engelmann mögen auf breite Zustimmung stoßen – aber sie wirken auf viele Menschen, die nicht einfach nur mal schlecht drauf sind, weil das Tinder-Date vergangenes Wochenende Scheiße war oder sie die Party nicht so besoffen wie gewünscht verlassen haben, sondern die ernsthafte, dauerhafte psychische Probleme haben, die psychisch ERKRANKT sind, nun mal eher… sagen wir: befremdlich. Ich werde jetzt als Nicht-Akademiker nicht über Frau Engelmanns abgebrochenes Psychologie-Studium herziehen und da irgendwelche kruden Theorien spinnen, das steht mir qua meines eigenen offiziellen, hochschullosen Bildungsstandes nicht zu.
Da aber unsere aktuelle Empörungskultur […]
Ganzen Artikel lesen